28.07.2017 -
Ich stelle mir die Frage, ab wann man davon sprechen kann ein reicher Mann zu sein. Irgendwie beschäftigt mich diese Frage schon seit meiner Kindheit. Als ich das erste Mal in meinem Leben ein 5-Mark-Stück besaß fühlte ich mich reich. Um genau zu sein sogar unsagbar reich. Irgendwie fühlte ich bereits als Kind, dass Geld und Reichtum zusammengehören. Natürlich hat auch Dagobert Duck mit seinen unglaublich vielen Talern dieses Bild verstärkt. Doch ist es das – viel Geld haben gleich reich sein? ...
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28.07.2017 -
Ich stelle mir die Frage, ab wann man davon sprechen kann ein reicher Mann zu sein. Irgendwie beschäftigt mich diese Frage schon seit meiner Kindheit. Als ich das erste Mal in meinem Leben ein 5-Mark-Stück besaß fühlte ich mich reich. Um genau zu sein sogar unsagbar reich. Irgendwie fühlte ich bereits als Kind, dass Geld und Reichtum zusammengehören. Natürlich hat auch Dagobert Duck mit seinen unglaublich vielen Talern dieses Bild verstärkt. Doch ist es das – viel Geld haben gleich reich sein?
Fachgremien der Europäischen Union haben sich u.a. auch, wie sollte es anders sein, Gedanken über Reichtum gemacht und Festlegungen dazu getroffen. Das ist ihr Ergebnis: „Reich ist, wer mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Bruttoeinkommens an jährlichen Einkünften hat. Dies entspricht einem Jahreseinkommen von ca. 60.000 €.“ Eine andere Quelle besagt: „Reich ist, wer von den Zinsen seines Vermögens luxuriös leben kann ohne sein Vermögen antasten zu müssen.“ Dies erfordert in etwa ein Vermögen in Höhe von 3.000.000 €. Aber dann geht es ja noch weiter. Es gibt den Begriff „ultrareich“, das ist jemand, der mehr als 20.000.000 € besitzt und „superreich“, das ist jemand, der ein Vermögen von mehr als 200.000.000 € sein Eigen nennt.
Jetzt ist der Begriff „Vermögen“ gefallen. Gibt es da vielleicht einen Unterschied zwischen einem reichen und einem vermögenden Menschen? Der Soziologe Thomas Druyen meint dazu: „Ein Reicher denkt an sich, ein Vermögender denkt an seine gesellschaftliche Verantwortung“. Führt das vielleicht zum Glück? Reich und glücklich ist ein Mensch, der NEIN sagen kann. NEIN sollte man aber unabhängig davon immer sagen, wenn Ehrgeiz und Bedürfnisse aufeinanderprallen.
Zurück zum Geld: Es kann ein Speichermedium (für erbrachte Leistung) oder ein Transportmedium (zum Erwerb von schönen Dingen, Dienstleistungen und vielem mehr) sein. Damit ist der Reiche dann eigentlich einer, der Geld ausgeben kann, nicht einer, der nur Geld hat. Übrigens fällt mir in diesem Zusammenhang eine Erkenntnis ein, die mir mein Freund Wolfgang zugetragen hat. Er meinte, dass alle reichen Männer große Bibliotheken besitzen. Edward de Bono ist so ein Mann, reich und mit einer großen Bibliothek. Mit ihm zusammen durfte ich einmal bei einem internationalen Kongress
für Manager auftreten. Er war gewitzt und intelligent und er wirkte auf mich auch sehr eloquent. Es schien mir, als hätte er seine Bücher nicht nur im Schrank, sondern viele davon auch gelesen. Ich fragte ihn, wie er ein reicher Mann wurde. Er sah mich an, zwinkerte mit den Augen und meinte. „Es gilt jeden Tag eine Stunde über die eigene Situation nachzudenken. Denn wer den ganzen Tag nur arbeitet, hat keine Zeit Geld zu verdienen.“
Bis auf diese eine Stunde pro Tag macht ein Reicher offenbar nicht so viel anders als ein Armer. Beide arbeiten, aber nur einer hat sich demnach den Raum zum Denken verordnet. Das sieht doch zunächst nach einer sehr phantastischen Vorstellung aus: Man müsse nur genug denken und könne dann einfach reich werden. Aber wenn ich die Sache richtig auslege, liegt da ganz viel Konsequenz in der Entscheidung – eine Stunde nachdenken – und Prinzipientreue, denn seine Grundsätze zieht er auch wirklich durch – und das jeden Tag. Ich habe bei Edward auch den Eindruck gewonnen, dass er nicht arbeiten muss, aber er beschäftigt sich mit den schönen Dingen wie z.B. Kunst, menschlicher Kreativität, hält Vorträge auf Kongressen etc. Er hat ganz offensichtlich einen glücklichen Umgang mit Geld. Seine Geldanlage (Geld ist hier als Speichermedium zu verstehen) ist in Ordnung.
Meine Vorgehensweise, Geld als Speichermedium zu nutzen, war nicht so erfolgreich.
Fortsetzung folgt...
Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Der ProjektManager und Fräulein Sophie", von Dr. Roland Ottmann. Das Buch können Sie
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