09.12.2022 -
Argumentieren und Diskutieren sind wichtige Elemente im Arbeitsalltag. Vor allem in der Projektarbeit ist eine gute Debatte immer auch zielführend und kann neue Sichtweisen oder Aspekte hervorbringen. Daher regen gute Projektmanager in ihren Teams die Diskussion stets an. Es gibt allerdings auch immer wieder Querschießer, die Diskussionen abblocken wollen. Hier begegnen Sie immer wieder sogenannten Totschlagargumenten. Das sind im Grunde keine Argumente, sondern eher eine Technik, um das Gegenüber zum Schweigen und zum Aufgeben zu bringen. Wie können Sie hier also richtig kontern und die Diskussion wieder in fruchtbare Bahnen lenken?
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09.12.2022 -
Argumentieren und Diskutieren sind wichtige Elemente im Arbeitsalltag. Vor allem in der Projektarbeit ist eine gute Debatte immer auch zielführend und kann neue Sichtweisen oder Aspekte hervorbringen. Daher regen gute Projektmanager in ihren Teams die Diskussion stets an. Es gibt allerdings auch immer wieder Querschießer, die Diskussionen abblocken wollen. Hier begegnen Sie immer wieder sogenannten Totschlagargumenten. Das sind im Grunde keine Argumente, sondern eher eine Technik, um das Gegenüber zum Schweigen und zum Aufgeben zu bringen. Wie können Sie hier also richtig kontern und die Diskussion wieder in fruchtbare Bahnen lenken?
Aus dem Konzept gebracht
Stellen Sie sich vor, Sie stellen Ihren Kollegen eine neue Idee, ein mögliches Projekt oder eine Vierbesserungsstrategie vor. Sie präsentieren Ihre Ansichten und Vorschläge mit zahlreichen Argumenten und untermauernden Aussagen. Mitten während Ihrer Ausführungen steht ein Kollege auf und sagt schlicht und einfach: „Ach, das funktioniert doch niemals.“ Das ist eindeutig ein Totschlagargument, denn egal, was Sie darauf antworten, der Kollege wird von seiner Aussage nicht abrücken. Er muss sie nicht einmal begründen, denn er kann sie einfach endlos wiederholen. Ende der Diskussion. Das bringt Sie möglicherweise vollkommen aus dem Konzept, weil Sie auf diese Art von Frage oder Einwurf nicht vorbereitet sind. Totschlagargumente begegnen uns auch im privaten Umfeld und heutzutage immer öfter auch in Politik und Gesellschaft. Es sind leere Phrasen, Argumente ohne Inhalt, Behauptungen ohne Untermauerung oder schlichtweg Vorurteile. Der Name Totschlagargument hat sich geprägt, weil diese Art von Argumenten den Gegner wehrlos machen und keine Gegenargumentation zulassen. Oft beenden sie jegliches Gespräch und ersticken eine fruchtbare Diskussion im Keim. Wie soll man da dagegenhalten? Hier also ein paar gute Tipps, um auf solche Totschlagargumente zu reagieren.
Die Hintergründe
Was sind die Gründe dafür, dass Ihr Gegenüber mit Totschlagargumenten anrückt? Es gibt zahlreiche Situationen, in denen sich Menschen nicht anders zu helfen wissen, als mit platten Totschlagargumenten zu kontern. Ihr Gesprächspartner könnte überfordert sein oder einfach gestresst und hat daher keine Nerven oder keine Lust auf ein neues Thema. Eine neue Idee kommt ihm oder ihr einfach ungelegen und muss mit allen Mitteln abgeblockt werden. Bloß nichts Neues, nichts Anstrengendes, keine Veränderung! Es kann allerdings auch sein, dass Ihrem Gegenüber einfach die fachlichen Argumente fehlen. Ein Konter auf der Sachebene ist nicht möglich, also geht man zum Angriff mit schmutzigen Mitteln über. Eine Möglichkeit ist auch Antipathie Ihnen gegenüber.
Woran erkenne ich Totschlagargumente?
Schauen Sie sich die Beispiele der Totschlagargumente an. Sie sind sehr verschieden und kommen Ihnen sicherlich bekannt vor.
- Das haben wir bisher auch ganz prima ohne die neue Technik hinbekommen.
- Das können wir ein anderes Mal besprechen.
- Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.
- Das haben wir hier noch nie so gemacht.
- Das bekommen wir vom organisatorischen Aufwand her gar nicht hin.
- Da könnte ja jeder kommen.
- Sowas kann ja nur von einer Frau kommen.
Die Totschlagargumente haben gemeinsam, dass sie stets vom eigentlichen Thema ablenken und in eine ganz andere Richtung weisen.
Wie reagieren?
Es ist vielleicht auch ein wenig Training nötig, um mit Totschlagargumenten gekonnt umzugehen. Zunächst einmal müssen Sie diese Argumente als das erkennen, was sie sind, nämlich keine Argumente, sondern eine Abwehrtechnik. Und dann gibt es glücklicherweise einige Strategien, um zu kontern. Es ist ähnlich wie bei der Selbstverteidigung. Sie müssen sich nur zu wehren wissen und die Techniken einüben.
Folgende drei Methoden haben sich bewährt:
Eine Erklärung verlangen. Steht ein Totschlagargument im Raum, ist der erste Ansatz die Frage nach einer Erklärung. Tun Sie so, als ob Sie das Argument ernst nähmen. Fragen Sie, warum jetzt nicht der rechte Zeitpunkt ist, warum nie versucht wurde, etwas anders zu machen als es immer gemacht wurde oder warum man nicht jetzt, sondern ein anderes Mal darüber sprechen sollte. Oft schaffen Sie es damit, Ihr Gegenüber aus der Reserve zu locken und das Gespräch zurück aufs Thema zu bringen. Die meisten kommen im Angesicht einer solchen konkreten Gegenfrage in Erklärungsnot, weil sie ihr Argument nicht bis dahin durchdacht haben.
Zusammenhänge erklären. Legen Sie noch einmal mit all Ihren fachlichen Argumenten los. Lassen Sie Ihre sachliche Kompetenz so richtig raushängen und werfen Sie mit Statistiken, Zahlen und Studien um sich. Nennen Sie Erfolgsbeispiele und Best Practices. Sie beweisen zumindest allen anderen im Raum, dass Sie es ernst meinen mit Ihrem Vorschlag und dass Sie nicht einfach haltlose Ideen in den Raum stellen. Das bringt den Totschläger oft ins Wanken und er fühlt sich mit seinem stumpfen einsamen Satz nicht mehr allzu sicher.
Immer sachlich bleiben. Lassen Sie sich nicht auf die persönliche Ebene herabziehen. Bleiben Sie immer sachlich und objektiv. Wenn jemand die Geschlechterfrage in den Raum stellt, fragen Sie, was der Verbesserungsvorschlag in der Entwicklungsphase mit Ihrem Geschlecht zu tun hat. Auch das Alter ist ein beliebter Angriffspunkt. Betonen Sie, dass Sie vielleicht noch jung sind, dass die Zahlen und Statistiken aber für sich sprechen, und dass Sie als junger Mensch diese genauso gut analysieren können wie jeder andere. Und dann kommen Sie mit dem nächsten Satz direkt wieder zum Thema zurück, um die Diskussion nicht abreißen zu lassen.
Mit etwas Übung klappt es sicher auch bei Ihnen, wenn Sie mal wieder von einem Totschlagargument bedroht werden. Viel Glück und nicht unterkriegen lassen!
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