11.02.2022 -
Was ist Empathie? Es ist die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen und deren Gefühle, Gedanken und Motive zu verstehen. Es ist allerdings nicht nur die Fähigkeit, sondern in vielen Fällen vor allem die Bereitschaft, dies zu tun. Empathie ist in vielen Lebenssituationen wichtig und darf natürlich auch in der Arbeitswelt nicht fehlen. Gerade Führungskräfte müssen in der Lage sein, Empathie zu zeigen, wenn sie erfolgreich ein Team leiten wollen. Was bedeutet das konkret im Alltag einer Führungskraft?
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11.02.2022 -
Was ist Empathie? Es ist die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen und deren Gefühle, Gedanken und Motive zu verstehen. Es ist allerdings nicht nur die Fähigkeit, sondern in vielen Fällen vor allem die Bereitschaft, dies zu tun. Empathie ist in vielen Lebenssituationen wichtig und darf natürlich auch in der Arbeitswelt nicht fehlen. Gerade Führungskräfte müssen in der Lage sein, Empathie zu zeigen, wenn sie erfolgreich ein Team leiten wollen. Was bedeutet das konkret im Alltag einer Führungskraft?
Verständnis – aber mehr als nur das
Wer empathisch ist, versteht die Beweggründe und Bedürfnisse seines Gegenübers. Das bedeutet, dass er oder sie auch darauf reagieren, Äußerungen, Mimik und Gesten deuten und nachvollziehen kann. Empathie erleichtert die gemeinsame Suche nach Lösungen, Diskussionen und ganz allgemein Interaktionen auf zwischenmenschlicher Ebene. Was vielleicht selbstverständlich klingt – sei einfach nett und alles läuft leichter – ist im Grunde ein wichtiges psychologisches Prinzip, das Sie sich als Führungskraft zu Nutze machen können und sollten. Es versteht sich von selbst, dass Sie sich durch Voreingenommenheit, Misstrauen und Argwohn keinen Vorteil in Verhandlungen verschaffen und die Zusammenarbeit auf jeder Ebene erschweren. Aber nur wer vollends versteht, wie Empathie sich auf die Kommunikation und das gemeinsame Arbeiten auswirkt, kann sie auch gezielt einsetzen, um das Team und das Projekt voranzutreiben. Enorme Bedeutung kommt nicht nur dem zu, was Ihre Gesprächspartner und Mitarbeiter sagen und wie sie handeln, sondern auch der Art, wie sie es sagen und wie sie agieren. Sie können doppelt so viele Informationen aufnehmen, wenn Sie auch Körpersprache, Mimik, Gestik und Sprache Ihres Gegenübers achten. Warum handeln bestimmte Personen auf bestimmte Weise? Was ist die Motivation dahinter und was sagt mir das darüber, wie eine Person am besten im Projekt eingesetzt werden kann, um die Produktivität zu verbessern. Empathie kann Ihnen dabei helfen, die verschiedenen Aufgaben bestmöglich entsprechend der Fähigkeiten und emotionalen Situation der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu verteilen. Es kann nicht oft genug betont werden, wie entscheidend es ist, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Aufgaben annehmen, verstehen, akzeptieren und letztendlich auch gerne und mit Begeisterung erledigen.
Kommunikation und Empathie
Jetzt kommt der Haken an der Sache. Es reicht nämlich nicht, Empathie vorzutäuschen. Freundlichkeit und Interesse können vorgetäuscht und geheuchelt werden, aber bei Empathie ist es deutlich schwieriger. Versuchen Sie daher, sich selbst in eine Situation und in einen Gemütszustand zu versetzen, in dem Sie echte Empathie empfinden können. Interessieren Sie sich für Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die letztendlich die entscheidenden Ressourcen für das Gelingen Ihrer Projekte und für Ihre gesamte Karriere sind. Vorgetäuschte Empathie wird in der Regel sofort entlarvt. Sie müssen sich also wirklich Zeit nehmen, aktiv zuhören und es zu Ihrer Aufgabe machen, die Beweggründe Ihrer Mitarbeitenden zu verstehen. Hat Ihr Team stetig das Gefühl, von Ihnen wertgeschätzt, geachtet und verstanden zu werden, erhöht das die Motivation entscheidend, was sich wiederum sehr positiv auf die Produktivität auswirkt.
Wie werde ich also empathischer?
Start with the man in the mirror. Beginnen Sie bei sich selbst. Wer empathisch gegenüber anderen sein will, fängt am besten bei sich selbst an. Selbstempathie ist tatsächlich ein Phänomen, das vernachlässigt wird. Versuchen Sie, Ihre eigenen Emotionen, Gedanken und Gefühle zu erkennen, zu analysieren, zu deuten. Sie haben keine Zeit zu verlieren und können es sich nicht erlauben, Zeit damit zu verbringen, sich zu fragen, wer Sie eigentlich sind und was Sie sich wirklich wünschen? Das wäre schade, denn Selbstempathie kann Ihnen nicht nur wertvolle Erkenntnisse über Ihre eigene Motivation und Ihre psychische Gesundheit verschaffen, sondern Ihnen eben auch enorm dabei helfen, eine gute und empathische Führungskraft zu sein. Unterschätzen Sie auf keinen Fall die Bedeutung der Psychologie und der menschlichen Emotionen, die bei eigentlich allem, was Menschen betrifft, eine wichtige Rolle spielen. Haben Sie keine Angst. Jeder kann das. Wenn Sie kein pathologischer Soziopath sind, ist Ihnen die Fähigkeit, Empathie zu haben, angeboren. Sie können über die Jahre etwas davon einbüßen, wenn Sie Ihre Fähigkeit zur Empathie vernachlässigt oder gar verdrängt haben, aber genauso können Sie diese Fähigkeit durch ein wenig Übung wieder zurückbringen. Nur in gravierenden Fällen von großen Empathielücken ist es nötig, sich Hilfe zu holen. In der Regel ist es durch einfaches In-sich-Gehen, nachdenken, analysieren und durchleuchten der eigenen Gefühle immer möglich, sich mit der eigenen Empathie wieder ins Reine zu bringen.
Empathie in der Praxis
Am besten fangen Sie heute an und setzen diese Tipps direkt in die Praxis um:
Hinterfragen Sie Ihre eigenen Handlungen und Beweggründe. Schauen Sie sich Ihren Umgangston und Ihre Art zu kommunizieren an und analysieren Sie das eine oder andere Gespräch, das Sie heute mit Ihrem Team oder einzelnen Mitgliedern daraus geführt haben. Versuchen Sie, Ihre Gefühle in der jeweiligen Situation zu benennen. Der zweite Schritt wäre dann, dieselbe Übung zu machen, aber sich vorzustellen, wie sich Ihr Gegenüber in derselben Situation gefühlt hat. Später können Sie schon während eines Gesprächs besser verstehen, welche Gefühle gerade im Raum stehen – auf Ihrer Seite und der des Gegenübers. Das Wissen um die aktuelle Situation können Sie dann gezielt nutzen, um entweder dem Gespräch eine neue Richtung zu geben oder um ein Problem zu identifizieren und es anzusprechen. Es ist auch immer erlaubt, das Gegenüber ganz einfach zu fragen, wie er oder sie sich gerade fühlt.
Ganz wichtig: Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche. Lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden und drängen Sie niemanden, schneller zu sprechen, als derjenige denken kann. Druck hilft in den seltensten Situationen. Bieten Sie Hilfestellung, wo es möglich ist. In den meisten Fällen werden Ihre Teammitglieder Sie nicht direkt um Hilfe bitten. Aber das ernst gemeinte Angebot fördert die Motivation und nimmt eine Last von den Schultern derjenigen, die mit kniffligen Aufgaben betraut sind. Mit einem Plan B in der Hinterhand ist es leichter, sich auf Plan A zu konzentrieren.
Nicht zuletzt: Lassen Sie sich bloß nicht einreden, dass Empathie Sie zu einem Weichling verkommen lässt. Wer solche Behauptungen aufstellt, hat die psychologischen Zusammenhänge schlichtweg nicht verstanden.
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