20.12.2021 -
Haben Sie schon einmal von MVP gehört? Nein, nicht der Most Valuable Player im Basketball, sondern das Minimum Viable Product im Projektmanagement. Das ist etwas ganz anderes. Gemeinsam haben diese MVPs jedoch, dass sie beide einen großen Wert und Nutzen für ihr jeweiliges Team haben. Jedes Jahr wird eine Vielzahl an Produkten auf den Markt gebracht, aber diese sind nicht immer erfolgreich. Ein Scheitern kann für ein Unternehmen sehr schmerzhaft sein. Beim Minimum Viable Product geht es darum, die Möglichkeit des Scheiterns möglichst gering zu halten. MVPs sind einfache Produkte, die schon funktionsfähig sind und von den Anwendern bereits getestet werden können.
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20.12.2021 -
Haben Sie schon einmal von MVP gehört? Nein, nicht der Most Valuable Player im Basketball, sondern das Minimum Viable Product im Projektmanagement. Das ist etwas ganz anderes. Gemeinsam haben diese MVPs jedoch, dass sie beide einen großen Wert und Nutzen für ihr jeweiliges Team haben. Jedes Jahr wird eine Vielzahl an Produkten auf den Markt gebracht, aber diese sind nicht immer erfolgreich. Ein Scheitern kann für ein Unternehmen sehr schmerzhaft sein. Beim Minimum Viable Product geht es darum, die Möglichkeit des Scheiterns möglichst gering zu halten. MVPs sind einfache Produkte, die schon funktionsfähig sind und von den Anwendern bereits getestet werden können.
Aus diesen Produkten sollen sich dann auf Dauer geniale Produkte entwickeln, die sich verkaufen lassen. Der Ansatz kommt aus dem agilen Projektmanagement und ist kundenorientiert. Er verringert das Risiko, dass ein Produkt vollkommen fehlschlägt.
Agil mit MVPs
Wie so viele Entwicklungen aus dem agilen Management, kommt auch der Ansatz des MVP aus dem Silicon Valley, wo junge und agile Unternehmen stets nach neuen Methoden suchen, um Innovationen voranzutreiben und damit den Markt zu erobern. Eine Definition des Begriffs Minimum Viable Product lautet: „Ein MVP ist eine Version eines Produktes, durch die Entwickler so früh wie möglich eine Rückmeldung von potenziellen Kunden erhalten können.“
Diese Definition ist nun schon 20 Jahre alt, der Ansatz ist also längst keine Neuerung mehr. Er wurde entwickelt, um Produkte zu schaffen, die den Kundenbedürfnissen gerecht werden. Dabei sollen diese Bedürfnisse von der ersten Entwicklungsstufe an einbezogen werden. Ein MVP wird geschaffen, um einen funktionierenden Prototyp zu haben, an dem Schritt für Schritt die Entwicklung stattfindet, bis die ideale Lösung gefunden werden kann. Es handelt sich um einen iterativen Prozess, der vollständig agil abläuft und der gleichzeitig ein Bestandteil der agilen Unternehmensstrategie ist.
Mehrwerte durch die Entwicklung von MVP
Minimum Viable Products haben eine Reihe von Vorteilen. Dazu zählt, dass schon ganz früh im Entwicklungsprozess ein erstes funktionierendes (teilweise rudimentäres) Produkt an Anwender ausgeliefert werden kann. Diese Anwender nennt man Early Adopters. Es finden ausführliche Testphasen statt, für die nur wenig Entwicklungsaufwand nötig war. Das frühe Feedback sorgt für schnelle Optimierung und für eine kontinuierliche Weiterverfolgung der „richtigen Richtung“. Die Marktchancen werden viel eher erkannt und wenn klar wird, dass die Marktfähigkeit nicht gegeben ist, wird das Projekt nach nur minimalem Aufwand eingestellt oder komplett umgekrempelt. Das finanzielle Risiko ist damit minimiert. Es kommt nicht selten vor, dass ein MVP der Grundstein für die Entwicklung verschiedener verwandter Produkte ist.
Ein Beispiel
Stellen Sie sich vor, Sie möchten ein Auto entwickeln. Ganz vereinfacht gesagt, wäre in Fall ein Skateboard ein MVP. Es hat dieselbe minimale Funktion, ist aber noch lange nicht so ausgereift. Ganz einfach betrachtet ist die Grundfunktion aber schon gegeben und kann getestet und weiterentwickelt werden, bis schließlich ein Roller, ein Fahrrad, ein Motorrad und dann ein Auto daraus wird. Das Kundenbedürfnis, das anhand dieses Beispiels erläutert werden soll, wäre: der Kunde will sich fortbewegen. Das kann er schon mit dem MVP, dem Skateboard. Die Grundanforderung ist gegeben. Entscheidend ist bei diesem Beispiel, dass die Entwicklung nicht mit einem Reifen oder einem Motor beginnt, sondern mit dem einfachsten Fortbewegungsmittel, das man sich vorstellen kann, das aber schon die Funktion hat. Man kann es testen und weiterentwickeln. Die Kunden können im Laufe der gesamten Entwicklung immer wieder eine Rückmeldung geben. Es wäre gut, wenn es schneller fahren würde. Es wäre schön, wenn man sich hinsetzen könnte. Es wäre klasse, wenn das Fahrzeug mehr Sicherheit böte und so weiter und so fort. Am Ende des Prozesses steht nun ein Produkt, das vielen Kundenbedürfnissen genügt, das aber immer noch dieselbe Funktion hat wie das MVP.
Vom Skateboard zum Auto
Sicherlich ist das nur eine Metapher, die aber recht gut zeigt, worum es bei dem Prinzip geht. Niemand hat in der modernen Welt je ein Skateboard genommen und daraus ein Auto entwickelt. Aber in der digitalen Produktentwicklung funktioniert das Prinzip tatsächlich. Wichtig ist, die Kernfunktion eines Produktes zu finden und diese dann auf schnellste und günstigste Weise herzustellen. Im übertragenen Sinne also ein Brett mit Rollen dran, dann kann der Kunde das schon mal testen. Wird der Kunde nicht unzufrieden sein? Tatsächlich ist es so, dass die Kunden eher dann unzufrieden sind, wenn ihnen ein vollständig fertiges Produkt vorgelegt wird und sie keinen Einfluss mehr darauf haben.
Vorgehensweise beim MVP
Der erste Schritt ist das Erstellen eines rudimentären Prototyps, der zweite das Einholen von Feedback. Der erste Prototyp darf gar nicht perfekt oder weit entwickelt sein, denn er muss noch voll formbar sein. In den nächsten Schritten wechseln sich nun die Ergänzung von Features und Funktionen mit erneuten Feedback- und Testphasen ab. Konzentrieren Sie sich auf den tatsächlich Nutzen der Kernfunktion und versuchen Sie, gemeinsam mit dem Kunden ein ideales Produkt zu entwickeln. Ohne unnötige Eigenschaften und Funktionen. Als „Beweis“ dafür, dass diese Strategie aufgeht, stehen viele moderne Erfolgsprodukte, die mit der MVP-Methode entwickelt wurden: Airbnb, Dropbox, Uber und Snapchat.
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